Samstag, 27. September 2008

Tomaten aus Steinwolle

Diese Woche habe ich einen Hobbygärtner aus Wien kennengelernt, der auf seiner Dachterrasse in Gürtelnähe Tomaten und Chili anbaut. An sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings setzt er seine Pflanzen nicht in Erde, sondern in Steinwollewürfeln. Gedüngt wird mit unterschiedlichen Flüssigdüngern, die einfach dem Gießwasser beigefügt werden. Um ein Austrocknen zu verhindern werden die Würfel beschattet. Die Pflanzen selbst werden mit Stäben am Geländer angebunden.
Er meinte, dass der Ertrag in Ordnung sein, die richtige Dosierung der Düngermenge allerdings etwas Wissen und Erfahrung voraussetzt. Der Grund, warum er keine normale Erde nutzt, liegt klar auf der Hand: Er wohnt im 5. Stock eines Wiener Altbaus ohne Lift. Auch das gibt es heutzutage noch. Säcke mit Blumenerde oder Kompost hinaufzutragen ist einfach zu beschwerlich.
Verständlich. Er hat aber noch einen weiteren Grund genannt. Da er in unmittelbarer Nähe zur meistbefahrensten Strasse Österreichs wohnt, hat er eine massive Belastung an Luftschadstoffen, die sich in der Erde ablagern. Ein Teil der Schadstoffe wird über die Blätter aufgenommen - dagegen kann er nicht machen- ein anderer Teil wird über die Wurzeln aufgenommen. Und hier meint er, dass er auf seine Art weniger Schadstoffe in die Pflanze befördert.
Vor 2 Jahren habe ich eine Bodenanalyse durchführen lassen. Hat mich einfach interessiert, da ich unweit der VÖEST wohne und die Stadtautobahn auch nicht allzu weit entfernt ist. Der Schwermetallanteil war zwar erhöht, aber nicht in einem Ausmaß, in dem es laut Labor besorgniserregend wäre. Auch wenn wir ökologisch gärtnern, aber einige Faktoren haben wir nicht in der Hand. Dass unser Gemüse aus dem eigenen Garten allerdings absolut schadstofffrei ist, ist jedoch eine Illusion. Egal ob Erde oder Steinwolle.

1 Kommentar:

  1. Interessanter Bericht! Aber du hast natürlich recht, gegen diverse Umstände können wir leider nichts unternehmen. Alle paar Monate müssen wir mal nach München fahren, diverse Verwandte besuchen. Da wird ein Hänger vollgepackt mitgenommen, und anschließend ebenso wieder zurück gefahren. Jedes Mal bin ich komplett erstaunt, was für große Kisten mittlerweile gefahren werden. Als ginge es auf Schotterpisten Richtung Mt. McKinnley in Alaska. Von Umweltbewusstsein hier - überhaupt keine Spur.
    LG, Brigitte

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