Dienstag, 30. September 2008

Kriechende Tomaten

Im Frühling ging ein Teil meiner Jungpflanzen unter anderem in die Gegend von Baden bei Wien. Erich, ein guter Freund von mir, und seine "Big Family" waren die Abnehmer. Erich schenkte mir übrigens das Buch "Der Kosmos im Garten" von Wolf-Dieter Storl geschenkt. Ein wirklich schräges Buch mit absolut interessanten und nicht alltäglichen 08/15-Ansichten über den Garten im Allgemeinen, über den Anbau von Obst und Gemüse und allem drum herum.
So passt es auch, dass Erich seine Tomaten nicht wie wir Tomatenfuzzis an Stäben oder Schnüren hochbindet, sondern diese am Boden ranken lässt. Auch Tomatendächer sind dort Objekte, die nicht unbedingt den Weg in seinen Garten finden würden. Als ewiger Pessimist und einer, der beim Tomatenanbau vielleicht schon zu festgefahrene Meinungen vertritt, war ich natürlich zuerst mal skeptisch. "Da wird er sehen wie es schnell es geht, bis ihn die Braunfäule einholt", habe ich mir gedacht.Tatsache ist: Die Braunfäule hat mich trotz Hochbinden und Tomatendächer erwischt, ihn nicht. Er erntet heute noch reife Tomaten, was mich echt freut.

Samstag, 27. September 2008

Tomaten aus Steinwolle

Diese Woche habe ich einen Hobbygärtner aus Wien kennengelernt, der auf seiner Dachterrasse in Gürtelnähe Tomaten und Chili anbaut. An sich nichts Ungewöhnliches. Allerdings setzt er seine Pflanzen nicht in Erde, sondern in Steinwollewürfeln. Gedüngt wird mit unterschiedlichen Flüssigdüngern, die einfach dem Gießwasser beigefügt werden. Um ein Austrocknen zu verhindern werden die Würfel beschattet. Die Pflanzen selbst werden mit Stäben am Geländer angebunden.
Er meinte, dass der Ertrag in Ordnung sein, die richtige Dosierung der Düngermenge allerdings etwas Wissen und Erfahrung voraussetzt. Der Grund, warum er keine normale Erde nutzt, liegt klar auf der Hand: Er wohnt im 5. Stock eines Wiener Altbaus ohne Lift. Auch das gibt es heutzutage noch. Säcke mit Blumenerde oder Kompost hinaufzutragen ist einfach zu beschwerlich.
Verständlich. Er hat aber noch einen weiteren Grund genannt. Da er in unmittelbarer Nähe zur meistbefahrensten Strasse Österreichs wohnt, hat er eine massive Belastung an Luftschadstoffen, die sich in der Erde ablagern. Ein Teil der Schadstoffe wird über die Blätter aufgenommen - dagegen kann er nicht machen- ein anderer Teil wird über die Wurzeln aufgenommen. Und hier meint er, dass er auf seine Art weniger Schadstoffe in die Pflanze befördert.
Vor 2 Jahren habe ich eine Bodenanalyse durchführen lassen. Hat mich einfach interessiert, da ich unweit der VÖEST wohne und die Stadtautobahn auch nicht allzu weit entfernt ist. Der Schwermetallanteil war zwar erhöht, aber nicht in einem Ausmaß, in dem es laut Labor besorgniserregend wäre. Auch wenn wir ökologisch gärtnern, aber einige Faktoren haben wir nicht in der Hand. Dass unser Gemüse aus dem eigenen Garten allerdings absolut schadstofffrei ist, ist jedoch eine Illusion. Egal ob Erde oder Steinwolle.

Freitag, 26. September 2008

Tomatenwunschliste 2009

Es ist bereits Ende September - höchste Zeit also sich Gedanken zu machen, welche Sorten in der kommenden Saison angebaut werden sollen. Vergesst die Bankenkrise oder die Präsidentenwahl in den USA, die Nationalratswahl in Ö,... - alles Pipifax im Vergleich zu der alles entscheidenen Frage, welche Tomatensorten Stefan in der kommenden Saison anbauen wird. :-)

Neben den jährlichen Fixstartern
  • Mexik. Honigtomate
  • Goldita
  • White Current
  • Black Cherry
  • Black Plum
  • Paul Robeson
  • Aunt Ruby German Green
  • Marianna's Peace
  • Small Egg
  • Rote + Gelbe Dattelwein
  • Solotaja Ribka
  • Valencia
  • Kremser Perle
  • Green Pineapple
werde ich in der kommenden Saison auch einigen Hybridsorten eine Chance geben. Besonders interessieren würde mich dabei die Campari F1, Aranca sowie die Sunstream F1. Da dieses Saatgut zu erschwinglichen Preisen nur schwer aufzutreiben ist, würde ich mich über Infos freuen, wo dieses Saatgut zu beziehen ist - Sortenreinheit natürlich vorausgesetzt.

Im kommenden Jahr plane ich die eine oder andere Sorte zu Veredeln. Dazu werde ich als Unterlage wahrscheinlich die Maxiford, Vigomax F1 oder Beaufort F1 wählen. Bisher habe ich ebenfalls noch kein Saatgut von diesen Sorten. Für Tipps bin ich dankbar. ;-)

Weiters besitze ich eine Liste von Sortenempfehlungen von "Tomatenfreunden" aus dem Internet und dem realen Life. Diese Liste ist jedoch wirklich lang und der Platz unter dem Dach wie jedes Jahr beschränkt, weshalb wieder mal nur ein Teil davon angebaut werden kann.
Sorten, die auf alle Fälle Verwendung finden, sind folgende:

  • Idyll
  • Black Ethiopian
  • Schwarzer Prinz
  • Weißes Ochsenherz
  • Mandarin
  • Green Zebra
  • Sweet Million
  • Costoluto Genovese (nach 2 gescheiterten Versuchen)
  • u.v.a.

Es gibt jedoch nicht nur eine Liste mit Wunschtomaten, sondern auch eine Liste der Kategorie "nein, danke". Dazu gehören eine Reihe von pinke Tomaten (New Zealand Pearl, Eva Purpl Balls,...), aber auch die Reisetomate, die mich einfach geschmacklich noch nie wirklich überzeugen können. Eigentlich hat es sich die Goldfish geschmacklich mit mir verscherzt- ich wollte sie schon dieses Jahr nicht mehr anbauen, habe mich aber dann doch dafür entschieden und, oh Wunder, sie war auch heuer nicht der Brüller. Allerdings eignet sich diese mehlige Tomate hervorragend für Sugo und nimmt so eine Sonderstellung zwischen den beiden Listen ein.

Dienstag, 23. September 2008

Ernteerfolg aus dem Mühlviertel

Schwarz-weiß war bisher das Leben meines Freundes Schützi S. Seit er jedoch stolzer Besitzer eines Gartens ist, sieht die Sache schon viel bunter aus und endlich kam etwas Farbe in sein Dasein. Ich habe es ihm ja schon oft gesagt: schwarz-weiß sind einfach keine Farben. Da muß es doch noch mehr geben!
Es folgt ein Text, den mir Schützi zukommen hat lassen mit der Bitte ihn hier im Blog zu veröffentlichen. Dem werde ich natürlich gerne nachkommen. Für den Inhalt ist die genannte Person allein verantwortlich. ;-)

"Bevor die Kälte kam - das ist jetzt eineinhalb Wochen her - hab ich nochmals die Ernte bei den Tomaten eingefahren. Alles Pflanzen von meinem Samariter-Tomatenvater. Bunt durcheinandergemischt nach der Ernte liegen die leckeren Früchte dann in der durchaus kühlen Küche und teilen sich die Schüssel mit:
  • einer mordsmäßig aggressiven Chili - Mitbringsel des Tomatenvaters.
  • einer moderaten Paprika aus eigener Aufzucht
  • einem Hokkaido in Miniaturausgabe, der noch dem Verzehr harren muss.

Eine persönliche Hitliste der Tomatenvatertomaten zu erstellen ist leidlich schwer, aber die kleineren Exemplare habens kaum einmal in die Wohnung geschafft (Gelbe Johannisbeeren, Golden Cherokee und die zwei kleinen roten Arten). Die größeren haben dagegen stets gute Dienste geleistet, wenn sie in Sugo verkocht wurden (Phils Fantastik), oder gemeinsam carpacciomäßig mit Büffelmozarella und frischem Basilikum und einem Glaserl Wein ein entspanntes Abendessen garantierten (die gelb-rot-orangen, deren Namen ich nicht mehr weiss).

Auch ansonsten - abseits der Tomatenvaterunterstützung - hat mich mein Grünzeug - heuer erstmalig von mir gepflanzt nicht enttäuscht: Die Zucchinis waren kaum zu bändigen, die Kürbisse früh dran und nun wiederkehrend, die Broccholi gut entwickelt, die Kräuter wuchernd, die Rhabarber zur Ernte perfekt, die Beerenfrüchte mit Ausnahme der zickigen Heidelbeere zum Naschen ausreichend, die 9 (!) Weinstöcke alle wohlerzogen, der Mangold zwar etwas zu schattig aber vorhanden und vor allem meine Kohlsprossen, die dem ersten Tau entgegenwachsen.

Danke dem Tomatenvater! LG Schützi."

Jedenfalls hat sich da jemand in der Bestellliste für kommendes Jahr einen Platz ganz oben reserviert. ;-)

Sonntag, 21. September 2008

Kürbischeck in der Steiermark

Irgendwie lassen mich die Kürbis nicht in Ruhe. Nachdem ich einige Kilo geerntet habe, entschloss ich mich für einen 2-tägigen Kürbischeck ins österreichische Mekka der Kürbiskultur. Manche nennen dies auch schlicht und einfach Steiermark. Mitgebracht habe ich einen Jahresvorrat an Kürbiskernöl und einige Fotos:

Freitag, 19. September 2008

Kürbisernte

Lange hat es gedauert, nun endlich sind zumindest teilweise meine Kürbis reif. Mit den Kürbis habe ich heuer komplettes Neuland betreten. Ein Anbau dieser Früchte ist auch eine Platzfrage. Meine 3 Kürbispflanzen nehmen ca. 30 m² in Beschlag.

Red Kuri: Den Anfang macht der Hokkaido Red Kuri. Habe gelesen, dass bei dieser Kürbis nicht geschält werden muß. Kann es irgendwie aber nicht glauben. Als Erntezeit wird Juli-September angegeben. Bei einer Ernte im September soll er bis Februar lagerbar sein. Rezepte findest du hier.


Butternut: Birnenförmiger, dünnwandiger Winterkürbis. Der Kürbis hat wenig Kerne, dafür umso mehr Fruchtfleisch. Geschmacklich ist er intensiv - einer meiner Lieblingskürbis. Die Beschaffung dieses Kürbis war auch nicht ganz leicht, nachdem sie bei der Arche Noah in Linz schon relativ bald ausverkauft waren. Hier findest du ein Rezept.

Weiters finden sich auf meinem "Feld" noch einige "Muscade de Provence"-Kürbis, die schon einige Kilos auf die Waage bringen. Da sich nur schlecht in unserem Klima ausreifen können, sollten sie so spät wie möglich geerntet werden. Lagerzeit 4-8 Monate.

Montag, 15. September 2008

Vorbereitung auf erntelose Zeit beginnt

Nachdem der Sommer relativ abrupt zu Ende gegangen ist, bis auf 2 Tomatenpflanzen alle gerodet wurden und im Hochbeet neben einigen Salaten nur noch Karotten und Zwiebeln wachsen, frage ich mich, wie ich die nun gewonnene Freizeit sinnvoll nutzen könnte. Über den Sommer haben sich einige Arbeiten im und am Haus angehäuft, die ich gekonnt immer wieder hinausgezögert habe. In einer Phase des "Hinauszögerns" habe ich letzte Woche einen Dörrautomaten im Internet gekauft. Wie bin ich bisher nur ohne ausgekommen? Gerade bei den Chilis stellt dieser Automat eine Bereicherung dar. Doch nicht nur Chilis lassen sich dörren - auch Äpfel, Bananen, Kiwis, Ananas,....

Eine andere Beschäftigung stellt das Online-Spiel "Wurzelimperium" dar. Dabei geht es darum, verschiedene Arten von Gemüse (auch Tomaten!) anzubauen, zu verkaufen,.... Habe ich mir mal etwas angesehen, ist ganz witzig für so nebenbei. Ich bin übrigens auf Server 8.
Es hilft aber alles nichts. Die Arbeit im Haus steht an. Krampfhaft Ablenkungen zu Suchen ist dabei auch nicht hilfreich. Es muß ja gemacht werden. So, und nun fange ich damit an!

Montag, 8. September 2008

Schon wieder Wahlen!

Die letzte Wahl ist gar nicht so lange her und nun muß man sich schon wieder entscheiden. Zur Auswahl stehen mehr Möglichkeiten als je zuvor. Diesmal geht es darum, bei der Entscheidung ja keinen Fehler zu machen, damit es sich nicht auf den Magen schlägt. Doch wofür entscheiden?
Die roten sind wohl die bekanntesten und vielleicht beliebtesten. Da weiß man was man hat. Sie gibt es in allen Größen und Formen: kleine rote - manchmal etwas säuerlich, aber auch große, dicke rote, die ordentlich was hergeben.
Die schwarzen gehen in erster Linie auf hohe Erträge und gelten in der Landwirtschaft als eher robust. Manchmal stoßt es einem allerdings etwas sauer auf. So richtig 100%ige schwarze gibt es aber glaube ich gar nicht. Die kleinste von den schwarzen war in den letzten Jahren aber etwas umstritten.
Die grünen sind wohl der bunteste Haufen. Einige sind erstklassig, bei anderen wiederum frage ich mich wozu es die überhaupt gibt. Aber die grünen sind mal etwas anderes als immer nur der Einheitsbrei, den man sonst so vorgesetzt bekommt.
Die orangen sind ganz eigen. Die Goldene Königin aus dem Süden gilt als die Beste unter ihrer Gruppierung. Andere kennt man eher weniger - am ehesten noch die in Flaschenform.
Weiters gibt es bei der Wahl noch etwas Neues aus Tirol: Eher rustikal, etwas breitrund und fleischig mit harter Schale. Kenne ich allerdings zu wenig.
Zur weiteren Auswahl steht noch eine Möglichkeit, bei der ich dachte sie wäre bereits ausgestorben. Da habe ich mich offensichtlich getäuscht.
Eine weitere Frage ist, was wir nach der Wahl machen? Festzuhalten ist, dass eine Ampel nicht mit allen funktionieren kann.
Und was ist eigentlich mit den blauen? Blödsinn - blaue Tomaten gibt es doch gar nicht! Und wenn doch, dann hätten sie wahrscheinlich gleich zu Beginn der Saison die Braunfäule.

Dienstag, 2. September 2008

Ersatzdroge Chili?

Heute überkam mich das Gefühl, mal wieder in den Botanischen Garten zu gehen. Der letzte Besuch lag schon einige Monate zurück. Heute konnte ich entspannter durch die Botanik wandern, da ich im Gegensatz zum letzten Mal mir keine Jungpflanzen von der Arche Noah erkämpfen mußte. ;-) Der Hauptgrund meines Besuches war die Chili-Sonderausstellung.
Um von meiner hartneckigen Tomatensucht loszukommen, bin ich auf der Suche nach Alternativen, die ich vielleicht schon gefunden haben: Chilis! Glücklicherweise gibt es bei den Chilis ebensoviele Sorten wie bei den Tomaten. Da ich ja chilimäßig eher auf der Nudelsuppe dahergeschwommen bin, beäugte ich die einzelnen Pflanzen in der Ausstellung ganz genau um zu erkunden, welche Pflanzen in der kommenden Erntesaison für mich in Frage kommen würden.

Neben den heuer angebauten Habanero und einigen anderen scharfen Sorten wird die Wahl wohl auf folgende Sorten fallen:
  • Cayenne
  • Thai Bankkok Upright
  • Anaheim
  • Ochsenhorn
  • Angelo
  • Mesani

letzte Tomaten, dafür erste Kürbis

Heute habe ich meine letzten Tomaten in diesem Jahr geerntet. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Solotaja Kaplja keine Anzeichen von Braunfäule erkennen läßt. Scheint eine äußerst robuste Sorte zu sein. Ebenfalls keine Anzeichen läßt die Reisetomate erkennen, von der ich allerdings geschmacklich nicht wirklich überzeugt bin und im nächsten Jahr bei mir im Garten pausieren muß. Fast gesund sieht auch die veredelte Campari aus. Sie lieferte bis heute jede Menge Tomaten. Wahrscheinlich war sie heuer der Sieger in der Kategorie "Ertrag". Ob ich im Frühjahr zum Veredeln beginne, weiß ich noch nicht. Ausschließen kann ich gar nichts.
Heute war sowieso ein besonderer Tag: Die letzten Tomaten, dafür die ersten Kürbis. Ein Butternut und ein Red Kuri waren die Ausbeute. Meine Erfahrung mit Kürbis ist allerdings eher spärlich. So weiß ich nie genau, wann ich sie nun endlich ernten soll. Habe wo gelesen, dass man warten soll bis der Stiel verholzt ist. Jetzt lass ich sie erstmal etwas im Keller liegen und reifen.
Keine Zeit zum Reifen wird die Zephyr-Zucchini haben. Eine wird heute auf den Griller geworfen, die andere wird morgen zu Aufstrich verarbeitet.

Montag, 1. September 2008

Umzug der Chili

Nachdem meine Tomatenpflanzen nicht mehr so wollten wie ich gerne hätte und sie mittlerweile schon im städtischen Kompostwerk dahinvegetieren, habe ich kurzerhand entschlossen, einen Großteil der Paprika und Chilipflanzen in die frei gewordenen Foliengewächshäuser umzusiedeln. Die Nächte werden schon deutlich kühler, der Herbst naht mit großen Schritten. Nun haben sie es doch um einiges wärmer. Für meine Chilis war die Braunfäule ein wahrer Segen.

Heuer habe ich zum ersten mal eine Birnenmelone angebaut. Der Erfolg hielt sich allerdings stark in Grenzen. Ganze 5 Früchte hat die Pflanze produziert. Mal sehen, ob diese auch noch vor dem Frost ausreifen. Ebenfalls eher bescheiden ist heuer meine Mellanzani-Ernte. Die Pflanze stand im FGH umgeben von hohen Tomatenpflanzen und bekam wohl zu wenig Licht ab. Fazit: keine einige ausgereifte Frucht bisher.