Montag, 31. August 2009

Endlich San Marzano!

Endlich stellt sich nun auch bei der letzten Tomatensorte eine erste Ernte ein: die San Marzanos hatten sich bis zuletzt scham- und standhaft in grüne Farbe gehüllt. Nun hat die andauernde Hitze und Sonne doch noch das Ihre getan und die ersten beiden Früchte reifen lassen. Ich hatte schon Zweifel geäußert, dass es sich bei den beiden Grünlingen um Paprika handeln würde. Ein Eingeständnis meinerseits ist freilich angebracht: Die Schattenseite (über den Tag fast durchgehend) ist nicht der ideale Standort für die großen Früchte. Die kleinen verzeihen das noch eher.

Die Sonnenseite mit den "Gelben Dattelwein" und den "Mühls Mini" (siehe Bild) trägt da schon viel dicker auf! Am Wochenende habe ich von meinen Tomaten wieder ein Kilo abgeerntet (inkl. dem Schwarzen Prinzen und den San Marzanos).

Leicht bedroht wird die gute Ernte - insbesondere der Ertrag aus der Goldita - durch die zunehmende Überwässerung durch die von mir beauftragten Gießerinnen. Da fehlt noch das Feingefühl und die nassen Füße stören insbesondere die Goldita doch deutlich...

Was die Kürbisse anbelangt, so legen nach Ernte der ersten Trombetta die beiden Nachfolgerinnen, die sich gleich im Doppelpack durch den Maschendrahtzaun zwängen, nun Tag für Tag deutlich zu. Die dritte Frucht ist leider für einen Tag auf den heißen Aspalt abgestürzt und ist in Mitleidenschaft gezogen, ich hoffe sie schaffts.

Was tut sich sonst? Die rundeZucchini ist heuer viel zu früh verschieden, der Butternuss hält weiter bei einer Frucht und keinen weiteren Ansätzen, der Feigenblatt-Kürbis setzt grad eine weitere Knolle an und auf den Hokkaido bin ich "hab", der wird das kommende Jahr nicht mehr ausgesetzt: noch keine Frucht in Sicht.

LG vom Nordmann.






Dienstag, 25. August 2009

Philovita

Eigenartige Situation: Zwar sind nur noch wenige Tomatenpflanzen vorhanden, diese tragen derzeit jedoch reichlich - am meisten die "Philovita". Doch ausgerechnet diese Sorte schmeckt dermaßen schlecht, dass ich lieber auf den Genuß dieser Früchte verzichte. Und das soll was heißen!
Die Philovita war Teil meines Versuchprogramms, bei dem ich der Frage nachgegangen bin, ob Hybridsorten wirklich schlechter schmecken als "alte" Sorten. Bei dieser Sorte brauche ich das Ergbnis wohl nicht extra erwähnen.
-stefan-

Ernte.Dank.


Früh setzten heuer die Trombetta und der Feigenblattkürbis jeweils eine schöne Frucht an. Das nasse Wetter hatte vielen Blüten massiv zugesetzt und die bereits angesetzten jungen Trieblinge massenweise abfallen lassen. Aber die zwei haben allen Widernissen entgegengehalten und wurden nun unter entsprechender Würdigung der Familie und abgeerntet (sogar die kleine Cousine war zu Besuch).

Der Trombetta bringt immerhin mehr als 3,5 Kilogramm auf die Waage, der Feigenblattkürbis knappe 2,8 Kilogramm.
Was beide auszeichnet, nach Meinung der Experten, ist der Umstand, dass die Früchte im kühlen trockenen Keller sehr lange haltbar sind. Dies insbesondere auf den Feigenblattkürbis gemünzt, der auch tatsächlich bereits dorthin gewandert ist.
Was den Trombetta anbelangt, so wurde der freche Vorderspitz bereits zu einer guten Kürbiscremesuppe verarbeitet. Verfeinert stets mit frischen Kräutern und Kürbiskernöl.
Auf dem weiteren Plan stehen Kürbisrisotto, Kürbisgnocchi und Kürbisschnitzerl. Weitere Ideen sind hier gerne willkommen.

Nun soll die Ernte den mittlerweile nachstoßenden Früchten mehr Nahrung zukommen zu lassen. Immerhin sitzen am Trombetta bereits 2 Nachfolger, deren abenteuerliche Windungen schon zweimal den Maschendrahtzaun durchstoßen haben. Eine schwierige Ernte steht bevor.
Als willkommene Ergänzung nach dem Kürbis gibts freilich nun verstärkt die guten Tomaten, die im Topf stehend, von allen Krankheiten bislang verschont blieben. Zwischenzeitlicher Favorit sind die White Current, die aber erntemäßig schmal ausfallen.
LG vom Nordmann.

Sonntag, 23. August 2009

Aus gegebenem Anlass...

...möchte ich daran erinnern, dass Regentonnen immer so abgesichert sein sollten, sodass diese für Tiere keine Fallen darstellen können. Deckeln, Netze oder Gitter verhindern, dass z. B. Eichhörnchen in einer halb gefüllten Tonne darin den Tod finden.
Während meines Urlaubs vergaß ich leider auf die Abdeckung bei einer von 4 Regentonnen. Für das Eichhörnchen, das im verwilderten, nicht bewohnten Garten nebenan wohnte und immer mal wieder bei mir im Garten vorbeischaute, kam leider jede Hilfe zu spät. In Zukunft wird mir dieser Fehler nicht noch einmal passieren, da bin ich mir sicher.

Sonntag, 16. August 2009

Tomatencheck auf Mallorca (de primera mano)

Aus Mangel an eigenen Tomaten verschlug es mich letzte Woche in das Land, aus der wahrscheinlich die meisten in Österreich verkauften Tomaten stammen- nach Spanien. Wobei, irgendwie Spanien, irgendwie auch nicht - es ging nach Mallorca.
Spanische Tomaten sind ja für den Kenner nicht so der große Renner. Die Gründe dafür sind bekanntlich vielseitig. Doch wie sieht die Situation vor Ort aus?

Tomatencheck 1, Supermarkt Eroski: Hierbei handelt es sich um eine spanische Supermarktkette, die auf der Insel in nahezu jedem größeren Ort zu finden ist. 2 Filialen habe ich besucht - eine kleinere und einen Megamarkt. Das Sortiment war fast identisch. Neben zahlreichen Hybiden vom Festland fanden sich 2 mallorquinische Sorten: "Daniela" und "Pera". Mehr dazu später. Neben einer Kiste mit reifen Daniela-Tomaten stand eine mit komplett grünen. Zuerst dachte ich es handelt sich um eine andere Sorte, doch es war wieder die Daniela. Komisch, wer kauft schon grüne (unfreife) Tomaten? Oder steht Russenkraut bei den Spaniern hoch im Kurs? Die Hybride kostete ich übrigens gleich vor Ort - schmeckt wie bei uns.

Tomatencheck 2, kleiner Laden in Arta:
Neben Hundeleinen, Waschmittel und allerlei Küchenrat fand ich eher zufällig beim Vorbeigehen mehrere Kisten Obst und Gemüse. Darunter eine Kiste mit roten Fleischtomaten (Daniela) und eine mit kleineren (Pera). Teilweise schienen sie überreif, teilweise noch nicht ganz ausgereift. Auffallend sind hier gelbe Ränder am oberen Teil der Daniela, die sich dann bilden, wenn die Tomate zu viel Sonne abbekommt. Bei fehlender Schattierung kommt dies häufig u.a. im Mittelmeerraum vor.

Tomatencheck 3, Markt in Arta (Gemüsehalle):
Gleiche Situation wie im Supermarkt. Einige ungenießbare Tomaten vom Festland und wieder die 2 schon genannten Sorten Daniela und Pera direkt von der Insel. Auch qualitativ scheinen sich wenig von denen im Supermarkt zu unterscheiden.

Tomatencheck 4, mallorquinische Hobbygärtner:
Aufgrund des Mietautos war es mir möglich, auch den Tomatenanbau von 2 Hobbygärtnern abzuchecken. Tomatenstäbe finden keine Verwendung. Dafür werden entweder ganze flächige Spaliere oder gleich Gerüste (Dreibeine) gebaut. Die Bewässerung erfolgt auch im privaten Bereich automatisch mit Schläuchen. Zu den Sorten: Angebaut werden ausschließlich rote, mir unbekannte Sorten. Wieder sticht mir jedoch die Tomate "Daniela" ins Auge. Sie scheint tatsächlich eine Lokalsorte zu sein. Zumindest ist sie bei beiden Hobbygärtnern zu finden gewesen.

Zu den gefundenen Sorten:

"Daniela": Habe diese Fleischtomate zwar täglich konsumiert, aber so richtig ist der Funken einfach nicht übergesprungen. Geschmacklich eher neutral, keine Sorte, die in Erinnerung bleibt.

"Pera": Eine interessante Sorte mit exrem hohem Säuregehalt. Einfach abbeißen ist kaum möglich. Für einen Salat eignet sich ich bei Hinzumischen von anderen Sorten. Mir persönlich zu säuerlich.

Fazit: Die Spanier haben uns von einigen Jahrhunderten die Tomaten gebracht. Das machen sie ja teilweise auch noch immer. ;-) Aber ganz ehrlich: Bei diesem hervorragenden Klima muß es doch möglich sein, etwas mehr Geschmack aus den Tomaten herauszukitzeln. Nur "rote Tomaten" sind mir da einfach zu wenig.

Adios,
-stefan-

Samstag, 8. August 2009

Hybrid or not Hybrid?

Nachdem mir diese Woche so richtig bewußt wurde, dass ich ernährungsbedingt starke Defizite im Bereich Geschmackserkennung aufweise, stellte ich mir die Frage, ob es sich geschmacklich für mich persönlich überhaupt lohnt, "alte" Tomatensorten anzubauen oder lieber auf neue, resistentere und ergiebigere Sorten umzusteigen.

1. Geschmack: Hybridsorten können den alten Sorten nicht annähernd das Wasser reichen. Diese Meinung habe ich bisher vertreten. Doch stimmt dies auch? Oder schmecken Hybride deshalb so lasch, weil bei der Herstellung bzw. beim Transport Fehler passiert sind. Zum Beispiel zu wenig oder gar keine direkte Sonne. Oder die Tomaten werden in eine Kühlkette integriert. Metro ist hierbei ein Spezialist. Egal wie die Tomaten vorher geschmeckt haben, spätestens durch die Kühlschranktemperatur im Verkaufsraum ist der Geschmack dahin. Rückstände von Spritzmittel, Pflanzenschutz,... werden sich noch an den Früchten befinden.... Doch all dies kann man doch im privaten Hobbybereich umgehen.
Meine bisher angebauten Hybridsorten beschränken sich auf Campari F1, Sweet Million F1 und die Philovita. Bis auf letztere haben mir diese Sorten geschmacklich imponiert und stehen z.B. einer Mexikanischen Honigtomate um nichts nahe. Die Philovita ist kulinarisch ein Flop sondergleichen. Allerdings muß ich dazusagen, dass diese standortbedingt die schlechteren Vorraussetzungen aufweist. Neben wirklich hervorragenden alten Sorten gibt es jedoch auch welche, die einen Griff ins Klo darstellen, wie die Safron, Opalka oder Liana Orangevaja.
Fazit: Um bewerten zu können, ob Hybrissorten geschmacklich wirklich schlechter wegkommen als alte Sorten, ist eine Blindverkostung von Tomaten unter gleichen Anbaubedingungen notwendig. Einen Punkt für jeden. 1:1

2. Preis: Bei Hybridsorten im Spitzenbereich liegt der Preis für ein Samenkorn bei rund einem Euro. Klingt jetzt viel. Wenn pro Pflanze mindestens ein Kilo mehr Ertrag dabei herausschaut, hat es sich jedoch schon rentiert. Hybrid-Jungpflanzen gibt es in den Gartenzentren und Baumärkten so ab 3 Euro, "normale" Tomaten ab 60 Cent. Qualitativ hocherwertigere Jungpflanzen der Arche Noah kosten um die 2,20 Euro (wenn ich mich nicht irre). Rein vom Preis her gewinnen hier die alten Sorten. 2:1

3. Krankheiten: Bisher waren alle meine Hybridpflanzen absolut tolerant gegenüber der Braunfäule. Davon auszugehen, dass alle Hybride die Braunfäule abwehren, halte ich jedoch für abwegig. Bei mir gibt es auch einige alte Sorten, die bisher auch von der Braunfäule verschont wurden. Eine gewisse Tendenz läßt sich jedoch herauslesen, daher ein Punkt für die Hybriden. 2:2

4. Ertrag: Grundsätzlich glaube ich, dass Hybride mehr Ertrag abwerfen können. Jedoch gibt es auch zahlreiche alte Sorten, die überdurchschnittlichen Ertrag abwerfen. Die Dattelwein, Black Cherry, Mex. Honig,... um nur einige zu nennen. Meine 2. Campari F1 aus dem letzten Jahr hatte weniger Ertrag als diese eben genannten Sorten. So pauschal lässt es sich nicht verallgemeinern, dass Hybride mehr abwerfen, daher ein Punkt für jeden. 3:3

4. Politik: Und genau dies ist ein ganz entscheidender Punkt. Meiner Meinung nach greifen wir mit unserem Konsumverhalten mehr in das politische Geschehen ein als wenn wir zu einer Wahl gehen. Bewußtes Einkaufen belebt die regionale Wirtschaft, erhält und schafft Arbeitsplätze, hält die Transportwege (nicht Kosten!) niedrig. Wenn wir jedoch spanische Glashaushybride kaufen, dann unterstützen wir ein komplett irrationales System. Abgesehen von den langen Transportwegen oder den fragwürdigen Pflanzenschutzmitteln geht es auch um das Diktat von wenigen großen Saatgutfirmen, die im Endeffekt bestimmen, welche Sorten von Tomaten bei uns im Supermarkt und in weiterer Folge auf unseren Tellern landen. Ein Großteil der alten Gemüsesorten ist in den letzten 100 Jahren bereits ausgestorben. Und deshalb lohnt sich der Anbau und die Erhaltung von alten Sorten und wir kommen zu einem Endstand: 4:3
-stefan-

Mittwoch, 5. August 2009

Tomatencheck in Allhaming

Nach dem letztjährigen Tomatencheck in Ungarn gibt es heuer wieder einen Tomatencheck - diesmal aus Allhaming. Stein des Anstoßes war die "Geschmacksschule Paradeiserraritäten", veranstaltet auf dem Hof bzw. im Gewächshaus von Margit Lamm und Josef Mayr. Kulinarisch begleitet wurde der Abend von Georg Friedl.

Der Abend war ein voller Erfolg. Neue Erkenntnisse über Tomaten, deren Anbau und Verarbeitung wurden mit nach Hause genommen und werden in Zukunft (hoffentlich) Anwendung finden. Interessant die Tatsache, wie verkümmert meine Geschmacksnerven sind. Selbst das Erkennen der Geschmacksrichtungen süß, sauer, salzig und bitter war für mich schon eine Herausforderung sondergleichen. Vom Erschnüffeln von Obst und Gemüse ganz zu schweigen.
Aber nun zum eigentlichen Tomatencheck: Sollte ich jemals wiedergeboren werden, so wünsche ich mir, dass dies am Hof von Margit Lamm und Josef Mayr als Tomatenpflanze geschieht. Die beiden stecken so viel Energie und Liebe in den Anbau, dass es den Pflanzen an nichts fehlt. Keine Mangelerscheinungen an den Blättern, gesunde, kräftige Pflanzen- und das obwohl dieses Jahr wahrlich kein Tomatenjahr zu sein scheint.

Übrigens: Meine Theorie, dass die Lieblingstomaten aus dem Vorjahr im darauffolgenden Jahr grundsätzlich eher enttäuschend schmecken, wurde wieder mal bestätigt. Die Black Cherry und die Valencia schnitten bei der Verkostung für mich persönlich eher durchschnittlich ab. Vielleicht war die Erwartungshaltung dieser Sorten gegenüber einfach zu groß. Dafür hat mich wiederum die Striped Roman positiv überrascht - eine Sorte, die ich letztes Jahr im Programm hatte und diese als durchschnittlich in Erinnerung behielt. Wäre doch "hybrid" wenn die Tomaten einer Sorte alle gleich schmecken würden! ;-) Besonders fasziniert war ich von der Green Zebra, die bei mir ja heuer anstatt den Gaumen zu erfreuen lieber den Weg zum Grünschnittcontainer antreten wollte.
-stefan-