Mittwoch, 16. Juli 2008

Afrikanische Riesenkalebasse

Wenige Meter neben meinen Tomatenzelten steht eine Gartenhütte, die in erster Linie als Abstellraum verwendet wird und im Winter zur Überwinterung der kleineren Bambus dient. Neben dem Eingang befindet sich die Außenwand, die ich bereits im Frühjahr pimpen wollte. Dazu baute ich mir ein Edelstahl-Rankgitter. Dies war billiger als fertige Edelstahllösungen.
Dann stellte sich die Frage nach der Bepflanzung. Leider blickt die Wand direkt gegen Osten und hat somit ausschließlich Morgensonne. Da der Kirschbaum des Nachbarn eine gewisse Höhe hat und zusätzlich Schatten spendet, scheint die Sonne gerade mal 2-3 Stunden pro Tag direkt auf die Wand. Was also Pflanzen?
  • Einjährig sollte es sein
  • schnell wachsen
  • Früchte hervorbringen
  • buschig
  • Blüten
Ich habe mich schließlich für den "Afrikanischen Riesenkalebasse" entschieden, den ich letztes Jahr schon mal, allerdings auf einem anderen Standort, gepflanzt habe. Ist zwar aufgrund der Ausrichtung nicht ideal, da dieser eher sonnige Orte benötigt, aber Halbschatten wird schon funktionieren, dachte ich. Und ich wurde nicht enttäuscht.

Bereits Anfang März habe ich die Samen, die ich über Nacht in Wasser eingeweicht habe, in Anzuchterde gesteckt. Mitte Mai setzte ich schließlich 2 Pflanzen auf den endgültigen Standort. Es dauerte allerdings bis Mitte Juni, bis die Pflanzen richtig in die Höhe schossen. Innerhalb von nur wenigen Tagen erreichten sie eine Länge von ca. 5 m - und sie wachsen immer noch.
Mittlerweile setzen sie auch schon die ersten Früchte an.
Mehr Infos zu den Afrik. Riesenkalebasse gibt es hier.

Montag, 14. Juli 2008

Tomatencheck in Ungarn

Vor kurzem verbrachten wir ein verlängertes Wochende in Ungarn. Der Hauptgrund war der Besuch von ungarischen Freunden. Nebenbei habe ich jedoch auf der Autofahrt Ausschau nach Tomatenpflanzen gehalten. Zwar wird, wie jeder weiß, in Ungarn in erster Linie Paprika/Pfefferoni angebaut, jedoch konnte ich doch ziemlich viele Tomatenpflanzen in den Hausgärten erkennen.
Grobe Proteste meiner Begleiterin sorgten leider dafür, dass ich meiner Tomatenleidenschaft auch keine 5 Minuten nachgehen durfte und die Fahrt aufgrund eines Tomatenchecks nicht unterbrechen durfte. ;-) Sie hatte einfach Angst, dass ich wieder wildfremde Personen wegen der Tomaten anspreche und den ganzen Tag dann dort verbringe, was nicht im Sinne eines Wochendes nach ihren Vorstellungen ist. Um den Frieden nicht zu gefährden, habe ich mich für den Weg des geringsten Widerstandes entschieden, womit ich leider in diesem Blogeintrag nicht mit Tomatensorten, die irgendwelche Ungarn anbauen, dienen kann.

Auf der Fahrt ist mir aufgefallen, dass die Tomaten nicht überdacht werden. Dies ist wahrscheinlich gar nicht nötig, da zum einen die durchschnittliche gesamte Niederschlagsmenge in den Anbau-Monaten Mai bis September bei nur 200 mm liegt, in Linz jedoch bei 410 mm. Die durchschnittliche Temperatur in den besagten Monaten liegt in der besuchten Region bei fast 20°C, in Linz jedoch nur bei 16,5°C liegt.
Durch die Klimaerwärmung passt sich die Temperatur zuhause hoffentlich bald der ungarischen an. An mir kann es jedoch nicht liegen. Ich fahre ja eh schon 800 km an einem Wochende mit dem Auto und sorge so für meinen Beitrag zur Klimaerwärmung. ;-)

Mittwoch, 9. Juli 2008

gelb ja, aber Birnchen?

Letzten Winter hatte ich einige Samen aus dem Internet bestellt. Bei einem Händler habe ich eine Yellow Brandywine bestellt, wobei 10 Samen eine Keimrate von 0% hatten. Da dies die einzige Sorte mit einer derart niedrigen Rate ist, gehe ich davon aus, dass es nicht an den Keimbedingungen gelegen ist. Nach Intervention habe ich einige Wochen später ein neues Säckchen mit angeblich keimenden Samen, bekommen. Für dieses Jahr leider zu spät.
Weitere Samen bekam ich von Hobbygärtnern aus dem einen oder anderen Internetforum. Und hierbei kann es schon mal passieren, dass man Saatgut erhält, das nicht ganz sortenrein ist.
So ist es mir mit meinem "Gelben Birnchen" ergangen. Gelb ist es ja, aber von einer Birnchenform sind wir ganz weit entfernt. Diese Sorte sieht bei mir eher aus wie das "Gelbe Ei".
Geschmacklich jedoch hat es mich fast vom Hocker geworfen! Verschiedene Geschmacksrichtungen in einer einzigen Tomate, die nacheinander auf einen einwirken. Jedenfalls erinnert mich die Tomate geschmacklich an etwas, kann es jedoch leider nicht zuordnen.

Interessant ist auch die unterschiedliche Beschreibung des "Gelben Birnchens". Mal wird sie im Netz als Stab-, mal als Buschtomate angegeben - mal soll sie dunnschalig , dann wieder dickschalig sein. Bei mir besitzt sie jedenfalls eine ziemlich dicke, feste Schale. Diese Pflanze wird mit Sicherheit auch im kommenden Jahr wieder angebaut.

Dienstag, 8. Juli 2008

Täglicher Besuch

Jeden Abend, meinst sogar um die gleiche Zeit, bekomme ich Besuch von einem Igel. Er geht dabei jedes mal die gleiche Route: Unter dem Einfahrtstor gelangt er in den Garten, spaziert direkt zum Hochbeet, checkt die Umgebung nach Schnecken ab und wandert weiter zu den Beerensträuchern. Nächste Station ist der Kompost, dann zwängt er sich täglich durch den Maschendrahtzaun zum Nachbarn. Echt unglaublich, dass er durch die engen Maschen passt. Sicherheitshalber habe ich ihm jedoch ein kleines Loch in den Zaun geschnitten, die Ränder aufgebogen, damit er sich nicht verletzt.
Das Video wurde übrigens aus 5 m Entfernung aufgenommen. Da ich mit dem Zoom gearbeitet habe, ist die Qualität eher schlecht.


Sonntag, 6. Juli 2008

Campari mit Pipimax

Gar nicht mal so lange wie erwartet habe ich auf meine erste geerntete Campari meiner veredelten Pflanze warten müssen. Gerade die erste reife Frucht hatte allerdings einen kleinen "Pipimax". Zum Geschmack ist zu sagen, dass ich ruhig noch einige Tage mit der Ernte warten hätte können. Aber da spielt der größte Feind des Hobbygärtners, die Ungeduld, nicht mit.

Freitag, 4. Juli 2008

Geiztriebe der besonderen Art

Das Erkennen und Entfernen von Geiztrieben ist an und für sich ja recht einfach und sollte jedem geübten Tomaten"bauer" vor keine allzu große Herausforderung stellen. Dass Thearie und Praxis jedoch manchmal nicht Hand in Hand gehen, hat bei mir meine Reisetomate gezeigt.
Eigentlich wollte ich die Pflanze eintriebig erziehen. Normalerweise kein Problem - wenn man regelmäßig ausgeizt, was ich natürlich gewissenhaft gemacht habe. Kurioserweise jedoch hat sich der Hauptstamm in 3 Teile gespalten, die wiederum ineinander verwachsen sind. An ein Teilen ist hierbei nicht zu denken.
Abgesehen davon, dass die Pflanze ab dieser Teilung des Hauptriebes ewig lange gebraucht hat um wieder Früchte zu bilden, bringt sie eine Menge nicht alltäglich anmutende Geiztriebe hervor, die manchmal gar nicht als solche erkennbar sind.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Wer suchet, der findet...

Nachdem ich in den letzten Tagen bereits die ersten reifen Tomaten (Schmatzefein, rote Johannisbeer, Golden Cherokee) ernten konnte, war es nun endlich auch bei den runden Zucchinis so weit. Leider überwuchern meine 3 Kürbis die Zucchinipflanzen komplett, weshalb sich die heurige Zucchiniernte als eher schwierig erweist. Ist ein bißchen wie Ostern, nur statt Eier suche ich halt runde Zucchini. 2 habe ich bereits gefunden , einen davon geerntet.
Das Saatgut (leider ohne Sortenname) stammt aus privater Quelle. Optisch beeindruckt mich die Zucchini, die einen Durchmesser von (ehrlichen) 18 cm aufweist. Wie es geschmacklich aussieht, kann ich erst morgen berichten.

Montag, 30. Juni 2008

alles Gute kommt von oben

Mittlerweile wundere ich mich nach zahlreichen Erlebnissen in diversen Gartenabteilungen von Baumärkten über gar nichts mehr. Selbst erlebt habe ich eine Beratung, bei der ein Verkäufer einem Ehrpaar eine Bambus-Hecke eingeredet hat. Die Hecke sollte wenig Arbeit machen, pflegeleicht sein und relativ günstig sein. Dass Phyllostachys, die er ihnen verkaufen wollte, aber gute Rizomsperren benötigen, wurde gekonnt verschwiegen. Auch von einer Bewässerung im Winter keine Spur.
In einem anderen Baumarkt, wieder Gartenabteilung: Auch hier war, wie auch im ersten Baumarkt, Bambus (Phyllostachys) in Aktion. Ich frage eine Verkäufer, worauf ich bei diesem Bambus achten muß. Die Antwort: "Gießen ist wichtig! Und ein Unkrautvlies sollten sie auch einbauen, damit das Unkraut nicht den Bambus überwuchert. Gibt es da hinten."

Vor wenigen Tagen war ich wieder in einem anderen Baumarkt und endecke einen Verkäufer dabei, wie er junge Tomatenpflanzen von oben mit Wasser übergoß. Liebevoll ist auf alle Fälle etwas anderes. ;-) Komplett naß - wirklich erbärmlicher Anblick.
Wer gequälte Jungpflanzen kaufen will, der ist beim Baum.. richtig. Wer allerdings Wert auf qualitativ hochwertiges legt, der wird sein Glück wohl woanders finden müssen.

Samstag, 28. Juni 2008

Tomaten mit Lycopin!

Unglaublich, aber wahr! Jetzt werden Tomaten schon mit Lycopin verkauft. Neulich gesehen in einer österreichischen Supermarktkette, die ausnahmsweise nicht zum Rewe-Konzern gehört. Dort sind Schalen mit Cocktailtomaten der mir komplett unbekannten Sorte Ri aus Holland käuflich zu erwerben. Die Radikalfänger inkludiert.
Ein gewissen Grinsen konnte ich mir im Supermarkt beim Betrachten des Schildes nicht verkneifen. Etwas fies wie ich manchmal bin, fragte ich eine Verkäuferin, ob dieses Lycopin denn in der Verpackung ist oder ob man es bei der Kasse bekommt, wenn man eine Schale dieser Cocktailtomaten "Ri" kauft. Die Verkäuferin war nett, hat mir allerdings nicht weiterhelfen können, da sie von der Brotabteilung war. Sie versprach mir jedoch jemanden herzuschicken.
Dieser jemand war ein Lehrling, ebenfalls sehr freundlich und selbstbewußt. Ich fragte ihn, wo ich dieses Lycopin, das bei der Packung dabei ist, herbekomme. Von außen ist es für mich nicht ersichtlich, ob es sich in der Packung befindet oder nicht. Der Lehrling nahm eine Packung, schaute sie ganz genau an, drehte sie um, schaute sie noch näher an und meinte, dass dieses Lycopin ein Spritzmittel ist, das in Holland eingesetzt wird, bei uns aber verboten ist. Wenn mir das jedoch zu gefährlich istl, so kann er mir die österreichischen Bio-Tomaten empfehlen.

So viel zum Thema Lycopin. Mehr dazu zu finden auf Wikipedia:

"Lycopin (Lycopen) gehört zur Klasse der Carotinoide und wird in hohen Konzentrationen in Tomaten (von deren wissenschaftlichem Namen Solanum lycopersicum auch die Bezeichnung des Stoffes herrührt) und Hagebutten gefunden. Der Stoff besitzt aufgrund seiner Polyen-Struktur eine rote Farbe, welche auch den Tomaten ihre charakteristische Färbung verleiht. Lycopin zählt zu den Antioxidantien und gilt als Radikalfänger, d.h., es kann bestimmte reaktionsfreudige Moleküle im menschlichen Körper unschädlich machen. Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von ca. 3,9–5,6 mg pro 100 g Frucht. Auch Wassermelonen können etwa diese Konzentration an Lycopin (bis zu 1000 ppm der Trockenmasse) enthalten. Wesentlich mehr Lycopin enthalten Dosentomaten mit ca. 10 mg pro 100 Gramm. Dosentomaten werden meist erst in reifem Zustand geerntet und weisen deshalb mehr Lycopin auf. Konzentriertes Tomatenmark enthält sehr hohe Lycopinkonzentrationen (ca. 62 mg Lycopin pro 100 Gramm)."

Donnerstag, 26. Juni 2008

Sacktomaten

Bereits im Winter, sprich lange vor der Tomatensaison, habe ich beschlossen, wieder mal ein Experiment durchzuführen. Da ich kleinere Tomaten grundsätzlich im Kübel anbaue, benötige ich in etwa inkl. Chilli/Paprika 35 Kübeln. Eine ganze Menge. Außerdem reichlich Arbeit, wenn die Mischung (Gartenerde, Kompost, Dünger, Hornspähne und Gesteinsmehl) erst angemacht werden muß. Bis alle Kübel pflanzbereit sind, dauert es einige Zeit.
Eine einfachere, wenn auch deutlich teurere Lösung sind da schon meine, ich nenn sie mal so, Sacktomaten. Dabei wird ein Sack guter Erde (bei mir 40l bzw. 45l) auf den Boden gelegt und auf einer Seite kleine Entwässerungslöcher geschnitten. Danauch Sack wenden, mittig ein großes Loch (ca. 15 cm kreuzförmig) aufgeschnitten und auf beiden Seiten daneben kleinere Bewässerungslöcher. Ins Pflanzloch noch etwas Tomatendünger und Hornspähne - fertig für die Pflanzung. Dauer pro Sack: ca. 45 Sekunden.
Die Säcke werden wie die Töpfe auch ins Gewächshaus gestellt. Die Vorteile an diesem System im Vergleich zum Kübelanbau liegen auf der Hand:
  • Wasser wird länger gespeichert, daher weniger Gießen notwendig
  • Nährstoffe werden nicht so leicht ausgewaschen
  • Tomatenstäbe können durch den Sack durchgestoßen werden -> höhere Stabilität
  • Mulchen nicht nötig
  • Stiel wird beim Gießen nicht naß (wegen Bewässerungslöcher) wie es bei Kübeln der Fall sein kann; kein Spritzwasser beim Gießen
Auf diese Art und Weise kamen bei mir heuer die Moneymaker und die Safron in den Genuß eines Appartments der besonderen Art. Der Erfolg ist sensationell. Noch keine Anzeichen für Nährstoffmangel wie bei so mancher anderer Pflanze im Kübel. Die beiden sind kräfig gewachsen und setzen auch zahlreiche Früchte an.
Pflegeleichtigkeit hat allerdings einen stolzen Preis. 6 € kostete ein Sack dieser angeblich sehr guten Erde. Für einen Versuch zwar in Ordnung, für eine komplette Umstellung jedoch deutlich zu teuer. Da würde mir alleine die Erde über 300 € kosten. Um diesen Preis kann ich mir mehrmals mit der Sänfte zum Markt tragen lassen und Unmengen an Costoluto Genovese kaufen.
Vielleicht eine weitere Uberlegung für kommende Saison: 60l-Müllsäcke kaufen, diese im Kompostwerk mit der besten, dort erhältlichen Komposterde (40l) füllen, die Öfnnung zubinden und mit dem Anhänger nach Hause fahren. Kostenpunkt: um die 25 Euro (wer keine Komposterde aus dem eigenen Garten hat).