Montag, 30. Juni 2008

alles Gute kommt von oben

Mittlerweile wundere ich mich nach zahlreichen Erlebnissen in diversen Gartenabteilungen von Baumärkten über gar nichts mehr. Selbst erlebt habe ich eine Beratung, bei der ein Verkäufer einem Ehrpaar eine Bambus-Hecke eingeredet hat. Die Hecke sollte wenig Arbeit machen, pflegeleicht sein und relativ günstig sein. Dass Phyllostachys, die er ihnen verkaufen wollte, aber gute Rizomsperren benötigen, wurde gekonnt verschwiegen. Auch von einer Bewässerung im Winter keine Spur.
In einem anderen Baumarkt, wieder Gartenabteilung: Auch hier war, wie auch im ersten Baumarkt, Bambus (Phyllostachys) in Aktion. Ich frage eine Verkäufer, worauf ich bei diesem Bambus achten muß. Die Antwort: "Gießen ist wichtig! Und ein Unkrautvlies sollten sie auch einbauen, damit das Unkraut nicht den Bambus überwuchert. Gibt es da hinten."

Vor wenigen Tagen war ich wieder in einem anderen Baumarkt und endecke einen Verkäufer dabei, wie er junge Tomatenpflanzen von oben mit Wasser übergoß. Liebevoll ist auf alle Fälle etwas anderes. ;-) Komplett naß - wirklich erbärmlicher Anblick.
Wer gequälte Jungpflanzen kaufen will, der ist beim Baum.. richtig. Wer allerdings Wert auf qualitativ hochwertiges legt, der wird sein Glück wohl woanders finden müssen.

Samstag, 28. Juni 2008

Tomaten mit Lycopin!

Unglaublich, aber wahr! Jetzt werden Tomaten schon mit Lycopin verkauft. Neulich gesehen in einer österreichischen Supermarktkette, die ausnahmsweise nicht zum Rewe-Konzern gehört. Dort sind Schalen mit Cocktailtomaten der mir komplett unbekannten Sorte Ri aus Holland käuflich zu erwerben. Die Radikalfänger inkludiert.
Ein gewissen Grinsen konnte ich mir im Supermarkt beim Betrachten des Schildes nicht verkneifen. Etwas fies wie ich manchmal bin, fragte ich eine Verkäuferin, ob dieses Lycopin denn in der Verpackung ist oder ob man es bei der Kasse bekommt, wenn man eine Schale dieser Cocktailtomaten "Ri" kauft. Die Verkäuferin war nett, hat mir allerdings nicht weiterhelfen können, da sie von der Brotabteilung war. Sie versprach mir jedoch jemanden herzuschicken.
Dieser jemand war ein Lehrling, ebenfalls sehr freundlich und selbstbewußt. Ich fragte ihn, wo ich dieses Lycopin, das bei der Packung dabei ist, herbekomme. Von außen ist es für mich nicht ersichtlich, ob es sich in der Packung befindet oder nicht. Der Lehrling nahm eine Packung, schaute sie ganz genau an, drehte sie um, schaute sie noch näher an und meinte, dass dieses Lycopin ein Spritzmittel ist, das in Holland eingesetzt wird, bei uns aber verboten ist. Wenn mir das jedoch zu gefährlich istl, so kann er mir die österreichischen Bio-Tomaten empfehlen.

So viel zum Thema Lycopin. Mehr dazu zu finden auf Wikipedia:

"Lycopin (Lycopen) gehört zur Klasse der Carotinoide und wird in hohen Konzentrationen in Tomaten (von deren wissenschaftlichem Namen Solanum lycopersicum auch die Bezeichnung des Stoffes herrührt) und Hagebutten gefunden. Der Stoff besitzt aufgrund seiner Polyen-Struktur eine rote Farbe, welche auch den Tomaten ihre charakteristische Färbung verleiht. Lycopin zählt zu den Antioxidantien und gilt als Radikalfänger, d.h., es kann bestimmte reaktionsfreudige Moleküle im menschlichen Körper unschädlich machen. Reife Tomaten haben einen Lycopinanteil von ca. 3,9–5,6 mg pro 100 g Frucht. Auch Wassermelonen können etwa diese Konzentration an Lycopin (bis zu 1000 ppm der Trockenmasse) enthalten. Wesentlich mehr Lycopin enthalten Dosentomaten mit ca. 10 mg pro 100 Gramm. Dosentomaten werden meist erst in reifem Zustand geerntet und weisen deshalb mehr Lycopin auf. Konzentriertes Tomatenmark enthält sehr hohe Lycopinkonzentrationen (ca. 62 mg Lycopin pro 100 Gramm)."

Donnerstag, 26. Juni 2008

Sacktomaten

Bereits im Winter, sprich lange vor der Tomatensaison, habe ich beschlossen, wieder mal ein Experiment durchzuführen. Da ich kleinere Tomaten grundsätzlich im Kübel anbaue, benötige ich in etwa inkl. Chilli/Paprika 35 Kübeln. Eine ganze Menge. Außerdem reichlich Arbeit, wenn die Mischung (Gartenerde, Kompost, Dünger, Hornspähne und Gesteinsmehl) erst angemacht werden muß. Bis alle Kübel pflanzbereit sind, dauert es einige Zeit.
Eine einfachere, wenn auch deutlich teurere Lösung sind da schon meine, ich nenn sie mal so, Sacktomaten. Dabei wird ein Sack guter Erde (bei mir 40l bzw. 45l) auf den Boden gelegt und auf einer Seite kleine Entwässerungslöcher geschnitten. Danauch Sack wenden, mittig ein großes Loch (ca. 15 cm kreuzförmig) aufgeschnitten und auf beiden Seiten daneben kleinere Bewässerungslöcher. Ins Pflanzloch noch etwas Tomatendünger und Hornspähne - fertig für die Pflanzung. Dauer pro Sack: ca. 45 Sekunden.
Die Säcke werden wie die Töpfe auch ins Gewächshaus gestellt. Die Vorteile an diesem System im Vergleich zum Kübelanbau liegen auf der Hand:
  • Wasser wird länger gespeichert, daher weniger Gießen notwendig
  • Nährstoffe werden nicht so leicht ausgewaschen
  • Tomatenstäbe können durch den Sack durchgestoßen werden -> höhere Stabilität
  • Mulchen nicht nötig
  • Stiel wird beim Gießen nicht naß (wegen Bewässerungslöcher) wie es bei Kübeln der Fall sein kann; kein Spritzwasser beim Gießen
Auf diese Art und Weise kamen bei mir heuer die Moneymaker und die Safron in den Genuß eines Appartments der besonderen Art. Der Erfolg ist sensationell. Noch keine Anzeichen für Nährstoffmangel wie bei so mancher anderer Pflanze im Kübel. Die beiden sind kräfig gewachsen und setzen auch zahlreiche Früchte an.
Pflegeleichtigkeit hat allerdings einen stolzen Preis. 6 € kostete ein Sack dieser angeblich sehr guten Erde. Für einen Versuch zwar in Ordnung, für eine komplette Umstellung jedoch deutlich zu teuer. Da würde mir alleine die Erde über 300 € kosten. Um diesen Preis kann ich mir mehrmals mit der Sänfte zum Markt tragen lassen und Unmengen an Costoluto Genovese kaufen.
Vielleicht eine weitere Uberlegung für kommende Saison: 60l-Müllsäcke kaufen, diese im Kompostwerk mit der besten, dort erhältlichen Komposterde (40l) füllen, die Öfnnung zubinden und mit dem Anhänger nach Hause fahren. Kostenpunkt: um die 25 Euro (wer keine Komposterde aus dem eigenen Garten hat).


Dienstag, 24. Juni 2008

erste reife Tomaten

Ein ganz großer Augenblick in diesem Jahr ist natürlich der Zeitpunkt, an dem die erste Tomate in dieser Saison reift wird. Bei mir war es heute soweit!
Das Rennen machte heuer die "Rote Johannisbeer", die in der Ampel gezogen wird. Diese Sorte ist aufgrund der Robustheit und Erntemenge jährlich ein Fixstarter.

Sonntag, 22. Juni 2008

Zucchini `08

Groß war die Freude über die ersten Zucchinipflanzen in diesem Jahr. Zwar sind sie noch relativ klein, aber in 1-2 Wochen werden die ersten bereits geerntet. So jedenfalls der Plan.
Meine für Zucchini und Kürbis extra angelegte Mini-Hügelbeet mit schwarzem Mulchvlies hat sich bisher hervorragend bewährt. Leider hatte ich bei der Verlegung die Restbestände aus dem letzten Jahr verwertet, was dazu führte, dass das Vlies eine zu kleine Fläche dedeckte. Bei 3 Kürbis und ebensovielen Zucchinipflanzen eindeutig zu wenig. Aber wieder mal was für das kommende Jahr gelernt.

Die Auswahl der Zucchinisorten war aufgrund meines mäßigen Wissens über diese Früchte eher leicht. 3 verschiedene Sorten, unterschiedliche Farben und Formen. Geschmacklich muß ich ehrlicherweise gestehen, erkenne ich bei jungen Früchten nicht wirklich so gravierende Unterschiede wie dies beispielsweise bei Tomaten der Fall ist. Auch der Unterschied zwischen Zucchini aus dem Supermarkt/Markt und den eigenen ist eigentlich kaum vorhanden. Vielleicht habe ich jedoch auch in der Vergangenheit Fehler begangen, die sich auf die Qualität meiner angebauten Früchte negativ ausgewirkt haben.


Meine angebauten Sorten:
  1. Cocozelle von Tripolis: Ursprünglich aus Südamerika. Hat aber bald den Weg nach Europa geschafft. Sie bildet lange, grün gestreifte Früchte. Die Fplanze rankt übrigens nicht, sondern bildet direkt beim Wurzelbereich immer wieder neue Früchte. Bezugsquelle: Südbahnhof-Markt bzw. Arche Noah.
    Letztere beschreibt sie folgendermaßen: Für Rohgenuß gedünstet oder gefüllt. Gelbe Blüten gefüllt oder fritiert genießbar. Lange, grüne, gestreifte Früchte. Mittelspäter Fruchtansatz. Liebhaber Sorte für Feinschmecker.
  2. Zephyr: Gelbe Zucchini mit grüner Spitze. Das Saatgut habe ich von einem Onlineshop. Über die Sorte selbst habe ich bisher noch wenig gelesen. Oft wird sie auch als F1-Sorte angeboten. Leider weiß ich nicht, ob es sich bei meiner um einen Hybiden handelt oder nicht.
  3. runde Zucchini: Aus dem gleichen Shop habe ich Samen von einer runden Zucchini bestellt. Sortenname bzw. F1 oder nicht leider unbekannt. Diese Pflanze hat für eine Zucchini lange Zeit gebraucht um zu einer kräftigen, starken Pflanze heranzureifen. Leider hat diese Sorte als einzige noch keine einzige Frucht angesetzt. Aber der Sommer ist noch jung und die Zucchini-Ernte fängt ja erst an.

Ampeltomaten

In dieser Saison habe mit Ampeltomaten experimentiert. Der Grund liegt auf der Hand: Jeder Tomaten"züchter" kennt das lausige Platzproblem. Ampeltomaten sind insofern herrlich, da man sie an Orten haufhängen kann, wo sie zum einem nicht den Weg versperren und zum anderen wunderschön anzusehen sind. Bei mir kommen sie selbst als lockerer Sichtschutz zum Tragen.
Insgesamt habe ich heuer 4 Tomatenpflanzen in Ampeln gezogen. Rote und gelbe Johannisbeer, Small Egg und die Tumbling Tom Yellow, wobei letztere angeblich mehr dokorativen als kulinarischen Wert besitzt. Die verwendeten Töpfe sind für den Tomatenanbau eher klein gewählt, zum Teil besitzen sie jedoch ein Bewässerungsfach im unteren Teil, wobei hierbei ein Seil Wasser nach oben in den Wurzelraum transportiert. Dies ist natürlich von Vorteil wenn man im Hochsommer nicht 5x am Tag gießen will. Alle meine Ampeltomaten hängen in meinem Gartenpavillion und sind nur zum Teil vor Regen geschützt. Sollte es mal längere Zeit regnen, so hänge ich die Pflanzen in die Mitte des Pavillions, wo sie allerdings dann keine direkte Sonne erhalten. Aber da Sonne und Regen selten gleichzeitig auftreten, ist dies verkraftbar.
Anfangs war ich bei den Ampeln mehr als skeptisch. Die Pflanzen wollten einfach nicht so wachsen wie ich mir das vorstellte. Ampeltomaten sollten nach unten wachsen, meine wollten aber nach oben. Vor allem die Small Egg machte lange Zeit keine Tendenz nach unten. Schon beim Einsetzen der Pflanzen in ihre endgültigen Töpfe habe ich sie schon etwas schräg eingesetzt, um ihnen das Hinunterwachsen leichter zu machen. Ihnen war das aber egal, sie wollten lieber kerzengerade nach oben. Erst nach einigen Wochen passten sich vor allem die rote und gelbe Johannisbeeren meinen Vorstellungen an. Ausgeizen war ja nicht notwendig und so entwickelten sie sich zu richtig dichten Pflanzen.
Die Tumbling Tom Yellow wurde mir als Deko-Pflanze aufgeschwatzt. Als Dekoration ist sie meiner Meinung nach allerdings eher ungeeinet. Ein eher lockerer, ja sogar spärlicher Wuchs im Verbleich zu den anderen hilft nicht unbedingt dabei, dem Ruf einer Dekopflanze gerecht zu werden. Aber egal- vielleicht schmeckt sie ja doch.

Andere Sorten, die als Ampeltomaten gezogen werden können:
  • Pendulina
  • Himbeerrose
  • Tumbler F1
  • Tumbling Tom Red
  • Bistro
  • Minigold
  • Mohamed

Donnerstag, 19. Juni 2008

Tomaten veredeln

Im letzten Eintrag habe ich über meine veredelte Campari F1 geschrieben. Im gewerblichen Tomatenanbau ist veredeln durchaus gängig, im privaten Bereich habe ich bisher noch nicht gehört, dass jemand (zumindest aus meinem Bekanntenkreis) Tomatenpflanzen veredelt hätte.

Aber warum eigentlich nicht? Die Veredelung von Tomaten wäre eine Maßnahme zur Steigerung der Erträge und Nutzung der Resistenzen, die durch die Unterlage eingebracht werden. LWG Würzburg hat in einem Versuch die Fragen untersucht, ob es Unterschiede im Leistungsniveau der einzelnen Unterlagen gibt bzw. ob geschmackliche Nachteile durch eine Veredelung entstehen.
Die Ergebnisse können hier nachgelesen werden.

Kurze Zusammenfassung:
  • Die Erträge der stärkeren Unterlagen unterschieden sich um rund 20 % von den schwächeren.
  • 50 - 80 % mehr Tomaten konnten veredelt geerntet werden.
  • Die Unterschiede zwischen den einzelnen Unterlagen sind statistisch nicht absicherbar, der Vorteil der Veredelung gegenüber unveredelten Pflanzen kann statistisch abgesichert werden.
  • Bei einem Beliebtheitstest, bei dem um Schulnoten für die Proben gebeten wurde, brachte einen sehr kleinen Vorteil für die unveredelte Probe, die Unterlagen wurden 0,2 bis 0,6 Schulnoten schlechter beurteilt.
Wie genau eine Veredelung abläuft, wird hier bzw. hier erklärt.
Über die verschiedenen Unterlegen selbst habe ich im Netz einiges gefunden. Anscheinend eigenen sich Unterlegen von Wildtomaten besonders gut. Maxiford, Vigomax F1, Beaufort F1, Spirit F1, Big Power,... werden als Unterlagen empfohlen. Kiepenkerl bietet sogar ein Veredelungsset an.

Nächstes Jahr werde ich jedenfalls den Versuch starten, einige Tomatenpflanzen zu veredeln. Ein Bericht dazu folgt...

Campari F1

Heuer habe ich, wie aufmerksame Leser bereits wissen, einen Hybriden gepflanzt. Normalerweise kommen mir ja keine F1-Pflanzen in den Garten. Ausnahmen bestätigen jedoch die Regel und so kaufte ich mir im Gartencenter eine Campari F1. Im Handel wird diese Sorte als Tasty Tom verkauft. Da es sich jedoch um einen F1-Hybrid handelt, ist die Saatgutgewinnung nicht unbedingt der Weisheit letzter Schluß. Die Samen mußten wo anders her.
In einem Internetshop fand ich schließlich 5 Samen für 12,50 € ohne Versandkosten. War mir zu teuer. Direkt beim Erzeuger angefragt, beträgt die Mindestbestellmenge 250 Korn. Die Kosten dafür würden in etwa so viel ausmachen, wie ein neues Tomatenhaus für meinen Garten mit allerhand Schnick-Schnack. Außerdem, was mache mit den restlichen 249 Samen?
Noch im Februar habe ich erfahren, dass ein Gartencenter in meiner Nähe ab April/Mai Campari-Jungpflanzen anbietet. Da habe ich dann auch zugeschlagen. Für 3,99 € habe ich mir eine veredelte Campari gegönnt. Auf welche Unterlage die Campari veredelt wurde, konnte mir leider beim Kauf niemand verraten.
Da ich von Natur aus ein experimentierfreudiger Hobbygärtner bin, habe ich natürlich gleich mal einen Geiztrieb entfernt und diesen bewurzeln lassen um zu sehen, welche Unterschiede die Veredelte zur Unveredelten hat.

Unterschiede bisher:
  • deutlich erhöhter Wasserbedarf der veredelten Campari. Diese benötigt in etwa die doppelte Menge an Wasser wie alle anderen Tomaten in meinen Gewächshäusern
  • massiver Blattlausbefall nur bei der Veredelten, obwohl die unveredelte Campari direkt daneben stand. Ebenfalls betroffen war eine Mellanzani und eine Birnenmelone, die ebenfalls in unmittelbarer Nähe standen.
  • schnelles Wachstum der Veredelten. Kräftiger Stamm innerhalb von kürzester Zeit. Schnellstes Wachstum aller meiner Pflanzen. Gesunde Blätter, keine Mangelerscheinungen trotz 2-triebiger Erziehung und Topfhaltung.
  • Fruchtansatz der Veredelten ist gewaltig. Deutlich mehr Früchte als bei der Unveredelten.
Hobbygärtner, die diese Sorte bereits angebaut haben berichten, dass eine 2- oder 3-triebige Erziehung kein Problem darstellt.
Geschmacklich kann ich noch nicht besonders viel dazu sagen. Wenn die Fruchtreife jedoch in dieser Geschwindigkeit weitergeht, dann sind die ersten Camparis in ca. 2 Wochen erntereif.

Sonntag, 15. Juni 2008

Alternative zu Tomaten

Wie in früheren Einträgen bereits geschrieben, versuche ich mich dieses Jahr wieder im Anbau von Paprika/Chili/Pfefferoni. Erfahrungen aus dem letzten Jahr haben gezeigt, dass der Tomatenanbau im Vergleich dazu eher einfach gestrickt ist. Bis auf wenige Paprika ist die Ernte eher bescheiden ausgefallen. Und genau aus diesem Grund habe ich heuer beschlossen, es wieder zu probieren.
Selbst gezogen wurden Glockenpaprika, Vogelaugenchili und Tabasco, wobei letzterer einfach nicht keimen wollte. Nach ca. 6 Wochen erschien dann doch ein grünes "Etwas", das allerdings nach wenigen Tagen beschloß, der Welt wieder "Lebe wohl!" zu sagen.
Alle anderen Sorten kaufte ich bei der Arche Noah bzw. bei Christian Herb auf einem Messestand.

Pfefferoni/Chili (Capsicum baccatum)
Red Aji
Sehr scharfer, eher fleischiger, aromatischer, roter Chili. Eignet sich auch für den Freilandanbau, im Glashaus nachreifen lassen.



Pfefferoni/Chili
Pretty in Purple
Sehr scharfe Chili zu Würzen oder als Zierpflanze. Die Blätter sind grün-purpur, die Blüte lila. Die sehr kleinen Früchte stehen aufrecht und sind zuerst lila, dann gelb, orange bis rot. Für warme Lagen im Freien sonst für Gewächshaus.



Gemüsepaprika
Quadrato d´Asti giallo
Gemüsepaprika zum Frischverzehr oder gekocht. Ausgezeichneter Geschmack. Großer, länglich blockiger, glatter, tiefgelber Paprika. Guter Fruchtansatz. Mittlere Reife. Gewächshaussorte oder in warmen Lagen freilandtauglich.




Gemüsepaprika
Quadrato d'Asti rosso
Milder Gemüsepaprika. Große, länglich blockige, rote Früchte. Sehr guter Ertrag. Geeignet für Gewächshaus oder in warmen Lagen freilandtauglich.



Habanero Chocolate


Gemüsepaprika
Sweet Chocolate
Milder Gemüsepaprika. Für Frischverzehr und zum Grillen. Schokoladenbraune, glatte, mittelgroße Früchte. Sehr früh reifend, verträgt kalte Nächte. Gute Sorte für den Freilandanbau.



Vogelaugenchilli
Die Pflanze trägt viele aufrechtstehende schmalkegelige, spitze rot abreifende Früchte mit extremer Schärfe. Die Pflanze wird 1.5 - 2m hoch. Die Früchte sind etwa 5 - 6 cm lang bei etwa 5-6 mm Durchmesser am Stängelende



Gemüsepaprika
Neusiedler Ideal
Milder Gemüsepaprika. Hellgrün, rot abreifende Früchte mit 3-4 Kanten. Kältetolerante Freilandsorte!







Winterkürbis (Cucurbita maxima)
Red Kuri
Hokkaido-Kürbis, feiner nussartiger Geschmack. Schale kann mitgekocht werden. Breitrunder orangeroter Kochkürbis mit orangegelbem Fleisch. Fruchtgewicht 1,5-2 kg. Gut lagerbar.

Moschuskürbis (Cucurbita moschata)
Butternut
Angenehm süßer, nussiger Geschmack, nach 3 monatiger Lagerung intensivstes Aroma. Ideal zum Braten und Backen. Birnenförmig beige-braune Früchte, bis 2,5 kg schwer. Gelb-oranges Fruchtfleisch und kleine Samenhöhle. Rankend, wärmeliebend, sehr gut lagerfähig.

Moschuskürbis (Cucurbita moschata)
Muscade de Provence
Sehr aromatisch! Festes orangerotes faserfreies Fleisch. Weiche Schale. Für Suppen, zum Braten, Backen und Marmeladeherstellung. Große, dunkelgrüne, flachrunde, stark gerippte Früchte. Wärmeliebend, rankend und starkwüchsig. Im Herbst nicht zu früh
ernten, dann gut lagerbar.

Fortsetzung folgt...

Donnerstag, 12. Juni 2008

Nach 35 Jahren ist Schluß!

35 Jahre stand die Picea pungens glauca (Blaufichte) nun zentral im Vorgarten meines Hauses. Grundsätzlich bin ich ja jemand, der sich über einen alten Baumbestand freut, aber bei einer Blaufichte hält sich meine Freude in Grenzen. Ein hoher Flachwurzler der zwischen Hauptwindrichtung und meinem Haus steht, ist mir dann doch etwas zu riskant.
Es gibt einige wirklich schöne Nadelbäume, wie zum Beispiel eine Araucaria, die in Vorgärten besser passen würden wie besagter Baum. Abgesehen davon stellt sich die Frage, warum ausgerechnet ein immergrüner Nadelbaum?
Lange Rede, kurzer Sinn - meine 13 m hohe Blaufichte mußte für eine Neugestaltung des Vorgartens weichen. Dazu habe ich mir Profis eingeladen, die den Baum fachmännisch abgetragen haben. Nach einer Stunde waren die Arbeiten abgeschlossen und der Weg für eine Neugestaltung geebnet.

Mittwoch, 11. Juni 2008

"Gestresste" Paradeiser sind gesund

Einen wirklich interessanten Artikel habe ich aof ORF.at entdeckt. Demnach haben Wissenschaftler aus Seibersdorf festgestellt, dass Tomaten, die einem temporären Wasserentzug ausgesetzt wurden, deutlich mehr Antioxidantien als normal bewässerte produzieren.
Mehr dazu hier.

Mittwoch, 4. Juni 2008

Berichtigung des letzten Posts

In meinem letzten Blogeintrag sprach ich u.a. davon, dass ich an einer Tomatenallergie leide. Nach Rücksprache mit der Ärztin meines Vertrauens (meine Freundin) habe ich erfahren, dass es sich dabei nicht wie befürchtet um eine Allergie handelt, sondern lediglich um eine Nahrungsmittelunverträglichkeit bzw. Nahrungsmittelintoleranz. Unter Nahrungsmittelallergien leiden bei uns nicht mehr als 2% der Bevölkerung, und dazu gehöre ich anscheinend nicht.
Meine Nahrungsmittelunverträglichkeit bezieht in erster Linie auf (gewisse Sorten von) Tomaten, Walnüsse, Ananas und Sekt. Eigenartige Mischung. ;-) Laut Expertenmeinung reagiere ich dabei auf Histamin und Serotonin. Da diese Stoffe z.B. bei verschiedenen Tomatensorten in unterschiedlicher Menge vorkommen, macht sich meine Unverträglichkeit bei manchen mehr, bei anderen wieder gar nicht bis kaum bemerkbar.

Sollte jemand tatsächlich an einer Tomatenallergie leiden, so kann ich auf Henrys Posting verweisen:
"Ein Koch (ein Haubenkoch, der seine zwei Hauben zurückgegeben hat, weil er diesen Hauben-Zirkus nicht mehr mitmachen wollte) hat mir vor kurzem erzählt, dass er auch allergisch auf Tomaten reagiert hat. Bis, ja bis er sich dieser Sache offensiv gestellt hat und sich drei Wochen lang beide Arme mit zerquetschten Tomaten eingerieben hat. Die erste Woche war die Hölle, die zweite schon besser, nach der dritten Woche war er seine Allergie los, die er bis dahin sein ganzes Leben gehabt hatte."

Spanische Biotechnologen haben eine Tomate entwickelt, die allergene Stoffe lahmlegt. Mehr dazu hier.

Dienstag, 3. Juni 2008

Warum eigentlich ausgerechnet Tomaten?

Gestern stellte ich mir beim Gießen und Ausgeizen meiner 45 Tomatenpflanzen in den 3 Tomatenzelten die grundlegende Frage, warum ich eigentlich beim Gemüseanbau so stark auf Tomaten setze?

Klar baue ich auch anderes Gemüse an. Im Vergleich zu der Fläche, die die Tomaten in Beschlag nehmen, ist dies jedoch nahezu lächerlich. Mein Hochbeet, in dem ich Karotten, Erdbeeren, Salate (Forellenschuß, Chin. Keule, Mangold,...) anbaue, hat gerade mal 4,5m², in den 2 Hügelbeeten tummeln sich 3 Kürbispflanzen und 3 Zucchini. Zusätzlich stehen noch 8 Töpfe gefüllt mit Paprika und Chilli.
Für einen 3 Personenhaushalt reicht dieser Anbau bei weitem nicht aus,
um den Bedarf an Gemüse zumindest von Mai bis September zu decken. Von Subsistenz meilenweit entfernt. Um das ganze Jahr über sich mit dem eigenen Gemüse ernähren zu können, wären ca. 40 m² Anbaufläche pro Person nötig. Vielleicht auch noch ein Gefrierschrank, den ich leider (immer noch) nicht habe.

Einzig bei den Tomaten produziere ich so viele, dass der Bedarf das ganze Jahr gedeckt ist. Zwar ernte ich nur in einer Zeitspanne von 3-4 Monaten, durch die gewaltige Menge verzichte ich allerdings die restliche Zeit des Jahres liebend gerne auf die roten Früchte. Umso mehr freue ich mich wieder auf den Erntebeginn. Tomaten sind für mich persönlich der Rolls-Royce unter den Gemüsesorten. Kaum ein Gemüse bietet mehr Stoff für endlose Diskussionen was Anbau, Pflege, Krankheiten und Verarbeitung betrifft. Es gibt kaum ein Gemüse, von dem es mehr Sorten gibt, als die kolportierten 20.000, die von Bohl angegeben werden.
Das Hobby „Tomaten“ ist vielseitig. Im Winter festlegen auf gewisse Sorten, die später sowieso wieder über den Haufen geworfen werden, organisieren des Saatguts, ab Mitte Februar Ansaat, dann Pikieren,.... Alles in allem beschäftigt mich der Tomatenanbau mehr oder weniger 10 Monate im Jahr.

Kurioserweise reagiere ich auf Tomaten allergisch. Nein, nicht so wie meine vorgetäuschte Wetex-Allergie. Ist nicht besonders schlimm, aber doch vorhanden. Hängt auch stark von der Sorte ab.
Der Lohn für die Arbeit ist natürlich die Ernte – dabei das Wissen, dass genau diese Sorte nicht im Handel erhältlich ist und wenn doch nur zu astronomischen Preisen wie die Costoluto Genovese derzeit am Linzer Südbahnhofmarkt für 4,90€ (0,5kg!).
Hinzu kommt noch ein gewisser Forschungsdrang, eine Experimentierfreudigkeit was das ausprobieren von (für mich neuen) alten Sorten betrifft.

Statt der Tomaten könnte ich mich genauso gut auf Chili oder Zucchini spezialisieren. Vielleicht mache ich das auch mal. Aber wahrscheinlich erst dann, wenn ich alle 20.000 Sorten mindestens 1x angebaut habe. ;-)